So lautet die Überschrift eines Artikels im Handelsblatt vom 20.1.11 über das Handelsblatt-Management-Forum. Darin heißt es: „Das Topmanagement-Thema der nächsten Jahre heißt „Tempo“. Neue Wettbewerber und die technische Entwicklung verändern Märkte so schnell wie nie zuvor.“ Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe das Wort Dynamik neu definiert. Schnelle und flexible Unternehmen seien relativ unbeschadet durch die Krise gekommen. Ausruhen können sie sich aber nicht. Jetzt müßten alle Unternehmen beweisen, dass sie den Schalter auf Wachstum schnell umlegen können.
Als Branchenbeispiel wurde die Solarbranchen angeführt, in der neue Solarzellen nicht mehr in zwei bis drei, sondern in anderthalb Jahren entwickelt würden. Die organisatorischen Anpassungen an diese Entwicklung bestehen u.a. im Aufbau selbständiger Entwicklungseinheiten. So habe der Solartechnikausrüster Centrotherm FuE scharf von der Produktion getrennt, um eine gegenseitige Behinderung auszuschließen. Die FuE-Abteilung sei eine Art Denkfabrik, die unabhängig vom Tagesgeschäft arbeite. Persönliche Anmerkung: Die Wiedereinführung von Produktions- und FuE-Abteilung soll also Schnelligkeitsvorteile bringen? Das erscheint erklärungsbedürftig.
Beim Lesen des Artikels beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Werden die Manager der superschnellen Unternehmen auch wissen, dass was auf die Organisation zutrifft, vom Menschen nicht erwartet werden kann? Wir können vielleicht noch etwas effektive rund effizienter arbeiten, aber nicht immer schneller, schneller, schneller. Die Herausforderung nicht nur für das Personalmanagagement besteht darin, organisatorische Schnelligkeit mit individueller Balance von Spannung und Entspannung zu verbinden.