info@einfachcoaching.com +49 (0)176 613 40 655

Karrierecoaching praktisch: So gelingt der Berufseinstieg!

Im Karrierecoaching wenden sich nicht nur Klient:innen an mich, die einen neuen Job suchen, sondern auch solche, die ihn schon haben und Unterstützung für den Berufseinstieg suchen. Das ist eine gute Idee, weil ein Coaching hilft, wichtige Stolperfallen beim Berufseinstieg zu identifizieren und damit auch zu vermeiden.

4 Risiken beim Berufseinstieg: Team, Kompetenz, Vorgesetzte, Persönlichkeit

Grundsätzlich sehe ich vier Risiken, die beim Berufseinstieg bzw. beim Einstieg in einen neuen Job auftreten können. Das Teamrisiko, das Vorgesetztenrisiko, das Kompetenzrisiko und das Ich-Risiko. Aus diesen Risiken ergeben sich zugleich auch wichtige Fragen für die Anfangszeit im neuen Job: Wie integriere ich mich in eine neue Gruppe von Menschen? Gelingt es mir, eine tragfähige und vertrauensvolle Beziehung zu meinen Vorgesetzten aufzubauen? Werde ich mich gut in meine Aufgaben und Themen einarbeiten?  Habe ich die persönlichen, fachlichen und sozialen Kompetenzen, die erforderlich sind, um hinsichtlich Team, Vorgesetzte und Kompetenz ein situationsgerechtes und angemessenes Verhalten zu zeigen?

Der Der Berufseinstieg ist anspruchsvoll, aber machbar
Der Berufseinstieg ist anspruchsvoll, aber machbar.

Fallbeispiel: Berufseinstieg als Juniorberaterin

Erst kürzlich habe ich mit einer angehenden Juniorberaterin ein Coaching für den Berufseinstieg durchgeführt. Wichtig war mir dabei, dass sie sich gedanklich mit der Einstiegssituation auseinandersetzt und für sich einen Bewertungsmaßstab aufstellt. Der Berufseinstieg gelingt umso besser, je wacher und bewusster dieser Prozess wahrgenommen, beobachtet und reflektiert wird. Ein Bewertungsmaßstab hilft, den Erfolg festzustellen und das eigene Verhalten ggf. anzupassen.

Schritt 1: Hypothesen bilden

Gemeinsam haben wir 10 Hypothesen für den Berufseinstieg formuliert, die sie fortlaufend überprüfen kann. In diesen Hypothesen kommen die Wünsche meiner Klientin zum Ausdruck. Dennoch habe ich sie gebeten, keine Fragen oder Wünsche zu formulieren, sondern möglichst konkrete Hypothesen, die sich einfach überprüfen lassen. Dahinter liegt die Idee, dass eine starke Hypothese präsent bleibt und die notwendige Beobachtung und Reflexion erleichtert. Es wird auch deutlich, dass die Hypothesen wesentliche Themen des neuen Jobs wie Team, Vorgesetzte, Aufgabe, Sinn und Motivation, Kultur, Lernen abbilden und damit die o.g. Risiken adressieren

  1. Wenn ich auf erfahrene Kolleg:innen zugehe, werden diese sich Zeit nehmen und meine Fragen beantworten.
  2. Nach 3 bis 4 Monaten werde ich so gut mit meinen Aufgaben vertraut sein, dass ich die meisten Kundenfragen selbständig beantworten kann.
  3. Wenn ich am Anfang Fehler mache, wird dies als normal akzeptiert.
  4. Aufgrund des kollegialen Miteinanders werde ich mich schnell in das Team integrieren.
  5. Die Arbeit wird eine gute Abwechslung zwischen Inhalten und Kundenkontakten bieten.
  6. Die Arbeit wird mir Spaß machen.
  7. Die Kund:innen werden sich mir gegenüber kooperativ verhalten.
  8. Der Chef gibt mir konstruktives, wertschätzendes Feedback, das mich wirklich weiterbringt.
  9. Ich werde gefördert.
  10. Die Arbeit hat einen gesellschaftlichen Mehrwert.

Schritt 2: eigene Handlungsspielräume erkennen und formulieren

Im nächsten Schritt haben wir jede Hypothese einzeln angeschaut und die Frage gestellt, welchen Beitrag meine Klientin leisten kann, um die Hypothese wahr werden zu lassen. Durch diesen Schritt haben wir das „Ich-Risiko“ in den Blick genommen. Hier die Antworten:

HypotheseEigener „Beitrag“
Wenn ich auf erfahrene Kolleg:innen zugehe, werden diese sich Zeit nehmen und meine Fragen beantworten.Ich habe auch eine Holschuld, d.h. kann aktiv auf Kolleg:innen zugehen und Fragen stellen.
Nach 3 bis 4 Monaten werde ich so gut mit meinen Aufgaben vertraut sein, dass ich die meisten Kundenfragen selbständig beantworten kann.Die Beantwortung von Kundenfragen sind ein brauchbares Kriterium, um meine Einarbeitung zu beurteilen.
Wenn ich am Anfang Fehler mache, wird dies als normal akzeptiert.Auch ich sollte es als normal akzeptieren, dass ich am Anfang Fehler mache.
Aufgrund des kollegialen Miteinanders werde ich mich schnell in das Team integrieren.Ich werde mich schneller integrieren, wenn ich offen bin und auf Menschen zugehe.
Die Arbeit wird eine gute Abwechslung zwischen Inhalten und Kundenkontakten bieten.Ich kann zur Abwechslung beitragen, indem ich Gelegenheiten ergreife, die Abwechslung bringen.
Die Arbeit wird mir Spaß machen.Ich werde mehr Spaß haben, wenn ich mich auf den Job und die Aufgaben einlasse.
Die Kund:innen werden sich mir gegenüber kooperativ verhalten.Wenn ich mit den Kund:innen freundlich und akzeptierend kommuniziere, erhöhe ich ihre Bereitschaft zur Kooperation.
Der Chef gibt mir konstruktives, wertschätzendes Feedback, das mich wirklich weiterbringt.Feedback wird mich weiterbringen, wenn ich es als hilfreiche Information betrachte und nicht als Bewertung meiner Person bzw. wenn ich auf der Basis dieser Information auch handle. Darüber hinaus ist es für mich hilfreich, aktiv nach Feedback zu fragen bzw. nach beobachtbarem Verhalten zu fragen, wenn meine Vorgesetzten entweder kein oder kein wertschätzendes Feedback geben.
Ich werde gefördert.Ich kann den eigenen Förderbedarf zum Ausdruck bringen.
Die Arbeit hat einen gesellschaftlichen Mehrwert.Ich kann mich auf die Suche nach dem Sinn meines Jobs begeben und ihm eine Chance geben.

In diesem Schritt wurde deutlich, dass ein erfolgreicher Berufseinstieg machbar ist. Alle Risiken können durch eigenes Handeln adressiert und positiv beeinflusst werden. Da die Hypothesen sehr unterschiedliche Inhalte abbilden, spannen sie zugleich ein breites Verhaltensspektrum auf. Feedback einfordern (d.h. sich auf Augenhöhe mit den Vorgesetzten stellen), den Spaß in der Arbeit finden (intrinsische Motivation und Flow-Fähigkeit), positiv auf Kund:innen zugehen (positive Grundhaltung und Kommunikationsfähigkeiten), ….. Diese Beispiele zeigen, welch unterschiedliche Fähigkeiten und Kompetenzen gefordert sind. Der Berufseinstieg ist auch ein Test auf Herz und Nieren. Kein Grund in Panik zu verfallen. Vielmehr handelt es sich um eine spannende Aufgabe für die persönliche Entwicklung, die jede und jeder meistern kann, wenn sie bzw. er sich mit Neugier, Optimismus und Selbstvertrauen in diesen Prozess begibt. Wo es sich anbietet, arbeite ich im Coaching sehr gern auch mit dem Wertequadrat von Friedemann Schulz von Thun, um die Entwicklungsaufgaben auf den Punkt zu bringen.

Schritt 3: den Fokus auf die wichtigen Themen setzen

Abschließend habe ich meine Klientin gefragt, welche Hypothesen für Sie besonders wichtig sind, um einschätzen zu können, ob sie in dem neuen Job auch nach dem Ende der Probezeit weiterarbeiten möchte. Mein Anliegen war auch, der Einstiegssituation anders zu „rahmen“ (Re-Framing): nicht ich muss zum neuen Job passen, sondern der neue Job zu mir. Nicht ich werde kritisch geprüft, sondern ich prüfe selbstbewusst. Meine Klientin wählte die Hypothesen 1,2,3 und 8. Für sie ist demnach besonders wichtig, dass erfahrene Kolleg:innen sie unterstützen (Team-Risiko), dass sie sich in einem bestimmten Zeitraum gut einarbeitet (Kompetenz-Risiko), dass Fehler akzeptiert werden und das sie wertschätzendes, konstruktives Feedback erhält (Vorgesetztenrisiko).

Zum Abschluss haben wir einen weiteren Coachingtermin vereinbart, der etwa einen Monat nach ihrem Arbeitsbeginn im neuen Job stattfinden wird. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sie mir dann von einer guten Zeit berichten wird.

Ihr Coach

Ich bin zertifizierter Coach (CPCC), Psychodramatiker und Improtheaterspieler.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Kundenstimmen

  • Wenn ich spiele, gibt das einen direkten Impuls. Es ist ganz anders als drüber zu reden. Wenn man redet, denkt man nach, aber spürt es im Körper gar nicht. Die szenische Exposition ist viel klarer. Da kommt viel mehr bei rum und man spürt mit allen Sinne, was da passiert.

    David Feldmann
    Physiker
  • Was es mir bringt spielerisch zu arbeiten? Es ist die Leichtigkeit, die dadurch entsteht. Es nimmt die Schwere, es nimmt auch die Angst vor bestimmten Dingen. Es bringt auch Freiheit.

    Simone Bloeß
    Yogalehrerin
  • Stefan schafft einen vertrauensvollen Raum, in dem sich die Teilnehmenden völlig frei ausprobieren können. Er hat ein tolles Gespür für die Gruppe und kann spontan darauf reagieren, wie es der Gruppe gerade geht. Er hat zudem das handwerkliche und professionelle Know-how, um mit den einzelnen Übungen die Gruppe immer wieder in neue Experimentierfelder zu führen.“

    Stephan Schill
    Stephan Schill
    Schauspieler und Trainer
  • Bei dieser Herangehensweise, körperlich über Dinge nachzudenken, habe ich gemerkt, dass die Erfahrung sehr lebendig macht und auch sehr lebendig in mir verankert. Ich gehe mit diesem Körpergefühl raus – und das bleibt.“

    Susanne Langer
    Coach
  • Ich war überrascht, dass ich es geschafft habe, mich selbst herauszufordern. Ich glaube, dass liegt daran, weil Stefan die Übungen gut durchdenkt, didaktisch gut aufbaut und methodisch gut erklärt.

    Tobias Schröder
    Tobias Schröder
    Eventmanager